Minister Pegel kommt heimlich - Erster Protest in Altentreptow (27.6 2014)

Minister Pegel kommt heimlich - Erster Protest in Altentreptow (27.6 2014)

Altentreptow. Wenn nur ein Landwirtschaftsbetrieb und die Mitarbeiter der beauftragten Windkraftfirma für mehr Windenergie demonstrieren, dann läuft offenbar etwas schief in der Energiepolitik im Amt Treptower Tollensewinkel. Mit Schildern wie "Windengerie = Chance für den ländlichen Raum", "Windenergie - Ja bitte!" oder "Energiewende jetzt" stellten sich die Profiteure der Windkraftanlagen am Freitag, dem 27. Juni, vor dem Altentreptower Rathaus auf. Damit wollten sie den Energieminister von Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel (SPD), beindrucken oder gar beeinflussen. Der wollte sich nämlich im Rathaus Argumente für oder gegen ein mögliches Windeignungsgebiet zwischen Tützpatz, Gültz, Pripsleben und Altentreptow anhören.

 

Anwohner aus Gültz und Mitglieder der Altentreptower Wählergemeinschaft stellten sich mit einem Transparent gegen die Leute aus der Windkraftlobby. „Wir haben genug Windräder vor der Nase! Was wird aus der Natur?“ stand darauf. „Wir haben dem Minister gesagt, er möge sich ansehen, wie es in der Region aussieht und dass die Gemeinden nicht davon profitieren“, betonte der Vorsitzende der Wählergemeinschaft Mirko Renger. Er beteiligte sich gemeinsam mit Christiane Porwollik und Christamaria Schwabe von der Wählergemeinschaft an dem Protest.

 

Momentan ist zwar kein Windkraftgebiet zwischen den vier Orten geplant. Aspekte des Denkmalschutzes und des Naturschutzes sprechen noch dagegen. Die lassen sich aber unter Umständen mit einem Zielabweichungsverfahren entkräften. Ein Windkraftgebiet könnte mit einer Sonderregelung trotzdem ausgewiesen werden. Obwohl alle vier Kommunen sich gegen das Projekt aussprachen, erarbeitet die Firma Windprojekt zur Zeit die Antragsunterlagen, notierte der Nordkurier. Die Fachabteilung im Ministerium rechnet damit, dass im Sommer das öffentliche Beteiligungsverfahren eröffnet werden kann, hieß es in der Zeitung.

 

Für den Landwirt wäre der Bau von Windenergieanlagen ein Hauptgewinn. Pro Windrad rechnet man mit jährlichen Einnahmen von mehreren 10 000 Euro. Bei mehreren Windrädern wächst die Summe entsprechend. Die Anwohner profitieren nicht von den Windrädern vor ihrer Haustür. Rund um Altentreptow drehen sich derzeit schon über 80 Windräder.